Aufklärung über die Geschehnisse auf der NEMESIS

Nemesis auf dem Tisch

Achtung, diese Geschichte handelt von unserer 1. Partie NEMESIS. Sie spoilert NICHT den Kampagnen-Modus. Wer sich jedoch von einzelnen Spielmechanismen überraschen lassen will, könnte hier schon von einigen Bestandteilen des Spielerlebnisses erfahren und sollte aufhören zu lesen.

Auf einem Asteroiden findet ein Aufklärungsroboter einige Überreste der NEMESIS. Das Raumschiff zu dem der Kontakt abbrach…

Aus den stark verkohlten Überresten eines weiblichen Skelettes holt er den Memory-Chip eines der Crew-Mitglieder. Als dieser ausgewertet wird, wird das Ausmaß der Katastrophe deutlich.

Es folgen die protokollierten Gedanken des Crew-Mitglieds:

Es ist wie immer… aufwachen im kalten Nebel des Kryonatoriums. Wie ich diese Schlafkammern verabscheue. Schlimmer ist nur die vorübergehende Amnesie, die immer nach dem Kälteschlaf und der Hyperreise auftritt. Aber gut, ich bin Trin der Scout dieser Mission, es wäre doch gelacht, wenn ich nicht heraus bekomme, was unsere – oder sollte ich eher sagen meine! – Aufgabe ist und wie das Schiff aufgebaut ist. Vorne muss es ein Cockpit geben und hinten wie immer irgendwelche Triebwerke. Diese Räume gibt es immer. Außerdem wurde uns die Position der Rettungskapseln so häufig eingetrichtert, dass ich die wohl nie vergessen werde. Die Triebwerke müssen nach dem Hypersprung immer überprüft werden, wenn man sichergehen will, dass das Schiff heil ankommt, mindestens zwei müssen funktionstüchtig sein. Aufgabe des Mechanikers

Neben mir erwachen der Captain und die Pilotin. FUCK! Irgendwas stimmt mit dem Mechaniker nicht. Das Loch in seiner Brust sieht echt übel aus. Er wird die Schlafkapsel wohl nie wieder verlassen. Und wieso flackert hier eigentlich nur noch die Notbeleuchtung?! Irgendwas stimmt nicht! Wir sollten schleunigst herausbekommen was. Außerdem muss jemand im Cockpit die Koordinaten prüfen, um herauszufinden, ob wir uns noch auf dem Weg zur Erde befinden.

Aber zuerst holen wir uns unsere Grundausrüstung aus den Schließfächern! Mist! Nicht alle Gegenstände funktionieren. Darum werde ich mich später kümmern. Wenigstens funktioniert mein Gewehr und ist voll geladen. Vielleicht kann ich ja herausfinden, was hier vor sich geht und im Zweifel mit ein paar Proben über die Rettungskapsel das Schiff verlassen. Doch zuvor müsste ich das Signal senden…

Nein! Was für ein abscheulicher Gedanke! Mein Unternehmen will, dass das Schiff sicher die Erde erreicht. Also werde ich dem Ziel folgen. Doch meistens haben auch die anderen ein persönliches Ziel und ein Unternehmensziel. Leider gibt unser Unternehmen nicht unbedingt die gleichen Ziele raus und welchem Ziel die anderen folgen, bleibt ihnen überlassen… ich kann ihnen nicht trauen! Aber selbst, wenn ich die einzige Überlebende bin, soll dieses Schiff zur Erde zurück! Die Ladung scheint wichtig.

Der Captain und die Pilotin beginnen die Räume zu durchsuchen. Gut… dann prüfe ich eben die Koordinaten und lade dabei gleich meinen Sicherheitsschlüssel im Cockpit wieder auf. Einer muss das Schiff ja auf Kurs halten!

Verdammt… machen die einen Lärm! Und Shit… unser Schiff hat mehr abbekommen, als gedacht. Viele Räume scheinen defekt zu sein. Von der Kommandobrücke, auf der die Pilotin verschwunden ist, kommen merkwürdige, kriechende Geräusche… vielleicht sollte ich… FUCK! Was ist das für ein grüner Schleim, in den ich getreten bin. Der lässt sich nicht mehr lösen. Vielleicht gibt es ja Duschen an Board! Aber keine Zeit. Ich verlasse den Evakuierungsbereich B, um zum Cockpit zu kommen.

Sehr gut, es funktioniert noch. Endlich kann ich die Koordinaten prüfen. Und zum Glück habe ich das getan… sonst wären wir nie heil auf der Erde angekommen. Dann kann ich jetzt die Koordinaten neu setzen! Shit! Die Pilotin lacht mir merkwürdig verstörend vom Computer entgegen… ALLE TÜREN VERSCHLOSSEN! Irgendwas stimmt mit ihr nicht! Keine Ahnung was die anderen zwei vorhaben, aber ich werde die Mission NICHT scheitern lassen und wenn ich alles allein machen muss!

Koordinaten auf Erde gesetzt – Check. Dann lade ich gleich noch meinen Sicherheitsschlüssel auf! Damit kann ich die Türen öffnen! Leider geht das nur einmal. Ich hebe mir den lieber für später auf, wenn ich jemanden ein- oder ausschließen muss! Ich bekomme die Tür auch mit Gewalt zerstört, wozu also meine Ressourcen verschwenden? Nur was, wenn einer dann die Koordinaten ändert… Risiko.

Also jetzt ans andere Ende des Schiffes, um die Triebwerke zu prüfen! Heilige Scheiße! Was ist das denn für ein Vieh!!! Ganz und gar nicht menschlich und so viel größer als ich. Zum Glück hat es mich verfehlt. Will es etwa Jagd auf mich machen? Den Spieß drehe ich um und feure mein Magazin ab. Ich treffe ein-, zwei-, dreimal. Mein Adrenalin hilft mir dabei. Das Vieh flüchtet! Na warte! Aus dir mach ich Hackfleisch! … Ja! Getroffen! Und es kippt um.

Anscheinend hat auch die Pilotin im Kryonatorium Bekanntschaft mit so einem Vieh gemacht. Zumindest liegt auch dort so ein Kadaver. Es scheint sie jedoch schwer verwundet zu haben, denn überall ist hier Blut. Wahrscheinlich sucht sie gerade die Erste-Hilfe-Station oder die Chirurgie um sich zu heilen… Hätten wir nur einen Wissenschaftler an Board. Der würde die Leiche des Mechanikers und den Kadaver des Viehs bestimmt im Labor untersuchen… Ich habe jedoch gerade echt Dringenderes zu tun – die Triebwerke!

Zum Glück habe ich vorhin beim Durchsuchen der Räume ein Energiemodul gefunden, um meinen Bewegungsscanner aufzuladen, und neue Munition für meine Waffe. Das hilft mir im Kampf gegen diese Dinger… ich nenne sie… Xenos!

Von den anderen Crewmitgliedern habe ich schon eine ganze Weile nichts mehr gehört. Wer weiß schon wie es ihnen geht… Yeah! Ich habe den Duschraum gefunden! Wenigstens werde ich jetzt diesen Schleim los, bevor er mich endgültig kontaminiert oder schlimmer noch mit irgendetwas INFIZIERT! Aus dem Raum neben mir kommt Brandgeruch, das ist ganz und gar nicht gut! Aber ich habe weder einen Feuerlöscher, noch weiß ich wo die Feuerlöschzentrale ist. Also Konzentration auf die Triebwerke!

Hinter der nächsten Tür müsste nun endlich ein Triebwerksraum liegen. Unterwegs habe ich Werkzeug und Panzertape gefunden! Das erleichtert mir die Reparatur! Außerdem lagen im Werkzeugkasten auch noch der Selbstzerstörungsschlüssel und der Evakuierungsschlüssel. Zum Glück habe ich die gefunden, damit kann ich Dummheiten der anderen verhindern, falls sie die Selbstzerstörung betätigen oder doch die Rettungskapsel nehmen…

Mist! Auf Triebwerk 1 hockt ein Xenos. Mit dem werde ich fertig! Das ist nur ein kleiner! Sonderlich schnell ist er auch nicht, er bewegt sich nur kriechend. MIST! Verfehlt!

FUUUUUUCK! Aus dem kleinen Vieh platzt ein Riesiges! Was sind das nur für Dinger! Mir wird schlecht! Kein Wunder, dass ich immer verfehle! Und scheiße ist das Ding schnell! Ich muss hier weg nach nebenan!

Shit! Es hat mich getroffen. Zum Glück nur eine leichte Wunde! Dennoch könnte ich INFIZIERT sein! Zeit für den Sicherheitsschlüssel! Tür zu Triebwerk 1 zu, Tür zu Triebwerk 2 auf! Wenn Triebwerk 1 verloren ist, dann muss ich eben die anderen zwei prüfen und reparieren! Was machen die anderen eigentlich!?!

Aber erst mal einen Moment zum Ausruhen nutzen und prüfen, ob ich infiziert bin! Glück gehabt, es ist wirklich nur ein Kratzer, nichts weiter!

Mist! Der Brandgeruch wird viel stärker. Offenbar hat sich das Feuer rasant ausgebreitet! Es kommt auch aus Triebwerksraum 1. Das Vieh gerät ganz schön in Rage! Es hämmert gegen die Tür und wird sie gleich zerstören! Ich muss hier weg! Hoffentlich machen die anderen beiden jetzt keinen Scheiß!

Es ist nur noch ein ohrenbetäubender Knall zu hören… dann enden die Aufzeichnungen des Memory‑Chips.

Die Crew war erfolglos und ist gescheitert. Die Nemesis mit allem darauf wurde vernichtet. Trümmerteile von ihr werden derzeit von verschiedenen Asteroiden geborgen.

Die anwesenden Mitglieder der Prüfungskommission sehen sich wissend an. Die Vorkommnisse auf der Nemesis werden der Bevölkerung niemals gänzlich zugänglich gemacht werden. Später wird in den öffentlichen Berichten stehen: Ein Triebwerksdefekt führte zur Zerstörung des Schiffes und Vernichtung der Crew.

Fazit zur ersten Spielrunde

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Trinity

Mir hat die erste Runde Nemesis sehr gut gefallen. Die Immersion war echt gut und das Material sehr hochwertig. Die Miniaturen sind sehr detailreich und gut verarbeitet. Die Regeln sind nichts für Einsteiger, aber sehr logisch und gut strukturiert erklärt und lassen sich gut lernen. Besonders gut am Regelheft gefiel mir die immersionsfördernde Einführungsgeschichte und die kleingedruckten, mit Seitenzahlen versehenen Querverweise, welche das Suchen und Auffinden der benötigten Regeln auch während des Spiels erleichterten. Sie bilden den Inhalt des Spiels sehr gut ab und während man anfangs noch das Gefühl hat, es ist gar nicht so schwer zu gewinnen, steigert sich das Anforderungslevel mit jeder Zugrunde, die gemacht wird.

Während bei uns der Verräter-Mechanismus zwar nicht dazu geführt hat, dass wir direkt gegeneinander gespielt haben, hat er uns doch sehr dazu verleitet, dass jeder sein eigenes Ziel verfolgt hat und wir uns nicht gegenseitig unterstützt haben. Mit etwas mehr Absprache hätten wir vielleicht verhindern können, dass unser Schiff explodiert, denn unschaffbar wirkte es nicht. Die verschiedenen Ziele führen aber dazu, dass man den anderen möglichst wenig über seine Pläne offenbaren will. Das Spiel wird dadurch wirklich semi-kooperativ, weil alle überleben wollen, aber nicht jeder zum gleichen Preis. Dass man zuvor nicht weiß, welcher Raum sich wo befindet, außer einiger Fixpunkte macht das Spiel zusätzlich spannend.

Einziges Manko für mich war, dass unsere erste Partie sehr lange gedauert hat und wir oft Regeln wiederholen mussten, um nichts falsch zu machen, sodass meine Konzentration irgendwann zu Ende ging. Wenn man das Spiel jedoch einige Male gespielt hat, sollte das kein Problem mehr sein. Auch der Aufbau von Nemesis hält sich zeitlich in Grenzen, wenn man ihn einmal verstanden hat und das Spielmaterial kennt.

Weitere Informationen zu Nemesis

Nemesis wurde von Adam Kwapiński entworfen und ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Awaken Realms (Schöpfer von This War of Mine: TBG, The Edge: Dawnfall und Lords of Hellas) und Rebel (Schöpfer von Drako, Dream Home und K2). Es ist ein semi-kooperativer Sci-Fi-Horror für 1-5 Spieler, bei dem man gemeinsam mit seinen Freunden versucht zu überleben. Jedoch versucht währenddessen auch jeder seine geheimen Ziele zu erfüllen, die manchmal kollidieren können. Außerdem gibt es sowohl eine Full-Koop- als auch eine Solo-Kampagne.

Laut Kartonangabe dauert eine Partie Nemesis zwischen 60 und 120 Minuten und das Spiel ist ab 14 Jahren.

Wir haben das Spiel im Rahmen der Kickstarter-Kampagne erworben. Die deutsche Ausgabe von Nemesis ist bei Asmodee angekündigt und soll im dritten Quartal 2019 erscheinen. Mehr Informationen findet ihr auf der Asmodee-Webseite unter https://asmodee.de/nemesis.